Das Medienprojektzentrum Offener Kanal Kassel begleitete die 1. Europäische Bürgerbegegnung im November 2018 und berichtete über die Eröffnungsfeier, die Pulse of Europe-Kundgebung sowie aus dem Workshop Europäisches Geschichtsbewusstsein.

Weitere Informationen zur EBB 2018 finden Sie auch auf den Seiten der Europa-Union Kassel.


Reminiszenzen an die 1. Europäische Bürgerbegegnung in Kassel

von Hannelore Freudenberg

Sogar Petrus, der bekanntlich das Wetter macht , lächelte freundlich. Bei ruhigem sonnigem, wenngleich kühlem Wetter fand sie statt: Die erste Europäische Bürgerbegegnung in Kassel im November 2018 von Donnerstagabend bis Sonntagmittag.

Etwa 150 Europäer aus 8 europäischen Ländern nahmen teil an der festlichen abendlichen Eröffnungsveranstaltung in der Friedenskirche.

Der Posaunenchor spielte, der Kinderchor sang (äußerst passend : Schenk uns Frieden!)

Ansprachen wurden gehalten und ehrenamtlich übersetzt ins Polnische, Französische und Englische , und – zack! – wurde sehr deutlich, wie mühsam unser Europa doch ist. Kurze Grußbotschaften dauerten lange, wieso brauchen die Polen und Franzosen dafür nur so viele Wörter? Mühsam aber stimmungsvoll war es.

Richtige Stimmung kam auf, als ein Text zur Europahymne (eigentlich „ Freude, schöner Götterfunken usw. usw.) in 5 verschiedenen Sprachen, jedoch melodisch gemeinsam, gesungen wurde, irgendwie.

Die teilnehmenden Europäer begegneten sich bei den gemeinsamen Abendessen im Stadtteilzentrum Vorderer Westen und tagsüber in Gesprächsgruppen mit verschiedenen Themen. In einer wurde die Frage erörtert: gibt es eine europäische Identität? Wenn ja, woraus besteht sie? Für eine der TeilnehmerInnen war es sofort „das Christentum“, was der polnische Europäer gut verstehen konnte. Die anwesende Französin fiel fast vom Stuhl, das wäre ihr nicht als Erstes eingefallen, schließlich hat Frankreich eine über 100 jährige Tradition des Laizismus, der strikten Trennung von Kirche und Staat.

Immer wieder das Sprachproblem, auf welche Sprache einigen wir uns, wenn mehrere unterschiedliche Sprachen anwesend sind. Polnisch, so lernten wir, ist eine äußerst schwierige Sprache, so dass Polen mit großer Leichtigkeit andere europäische Sprachen wie englisch- deutsch französisch erlernen können und es gerne tun. Franzosen hingegen, so sagten die Franzosen, lieben ihre Sprache so sehr, dass sie ungern und selten sich in anderen Sprachen ausdrücken.

Den grandiosen Abschluss der Bürgerbegegnung bildete am Samstagnachmittag die pro-europäische Demo beginnend auf dem Scheidemann Platz endend an der Rathaustreppe, mit „Prinzessin Europa“ voran auf Rollschuhen, gefolgt von Trommlern und der „All – Nations – Flag““, genäht aus den 28 nationalen Flaggen der EU

Prinzessin Europa Arm in Arm mit Großbritannien.

Mit Banner und Transparenten der Teilnehmer und ihren vielfältigen Wünschen an Europa.

Singende und gesprochene (deutsch / englisch) Grüße wurden gesendet. Die Akkordeonspielerin half, die richtigen Töne der Lieder zu finden und zu halten, blaue Luftballons stiegen in den Himmel, die Wintersonne verschwand, es wurde verdammt kalt.

Aber um 19:30 Uhr stieg im Stadtteilzentrum die „Europaparty“ mit Disko Musik und Disko Stimmung, sodass Allen wieder warm wurde. Und auf der Tanzfläche, wo Jung und Alt , Ost und West, Schwarz und Weiß sich bis Mitternacht begegneten, gab es keinerlei Sprachprobleme mehr.


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