EBB2024 – Ein Rückblick

Mehr als 150 Teilnehmer:innen aus unterschiedlichen Ländern Europas, darunter Gruppen aus Polen (Danzig), Schweden (Västeras) und Frankreich (Mulhouse) sowie aus der nordhessischen Region haben vom 12.09. bis 15.09.2024 an der Dritten Europäischen Bürgerbegegnung (EBB) in Kassel teilgenommen und dabei an zahlreichen Workshops und Aktivitäten mitgewirkt. 

Los ging es mit der Eröffnung im Kasseler Rathaus. Am Donnerstagabend wurde die EBB mit Pauken und Trompeten des CVJM Posaunenchor sowie einer ukrainischen Band eröffnet. In seinem Grußwort an die Gäste aus Europa sagte Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller, Schirmherr der Veranstaltung, Europa müsse wieder ein Projekt der jüngeren Generationen werden: „Wir müssen Europa nicht nur in den Köpfen, sondern auch in den Herzen verankern.“ Die Bürgerbegegnung leiste dazu einen Beitrag. Aber nicht nur die Gäste wurden begrüßt, sondern auch Grüße an die Gastgeber übermittelt. In insgesamt 7 Sprachen wurden die Bürgerinnen und Bürger Europas auf die kommenden Tage vorbereitet.  

Am Freitag und Samstag kam es dann zur eigentlichen Begegnung in den Workshops. Es wurde zu vielen unterschiedlichen Themen diskutiert und sich ausgetauscht. Insgesamt fanden 15 Workshops statt. In den Workshops konnten sich die Teilnehmer:innen mit einer breiten Palette von Themen beschäftigen. Auf großes Interesse traf der Workshop „Am gemeinsamen Tisch – das Leben in multikulturellen Städten“. Auf ihren Erfahrungen aufbauend verglichen Teilnehmende ihre Lebensbedingungen in Danzig, Lwiw und Kassel und konnten einander positive Beispiele wie auch Probleme des Alltags benennen. Im Workshop „direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung in Europa“ blickten die Teilnehmer auf Länder, die bereits über langjährige Erfahrungen mit direktdemokratischen Verfahren verfügen. Entgegen der noch immer vorfindlichen deutschen Skepsis haben sich Bürgerinitiativen, Bürgerbegehren und Referenden als kompatibel mit dem repräsentativen Parlamentarismus gezeigt. Dass es sowohl auf kommunaler als auch auf nationaler Ebene direktdemokratischer Ergänzungen bedarf, zeigen die vielen Bürgerräte, deren Voten in die parlamentarischen Entscheidungen einfließen. Besonders vielfältig besetzt war der Workshop “Entscheidungsfindung und Dialog in Planungszellen” besetzt. Teilnehmenden aus sechs Nationen diskutierten dort ihre Erfahrungen in der ehrenamtlichen Arbeit. Der Freitagabend endete mit zwei Konzerten. Im Schlachthof hatten die Gäste die seltene Gelegenheit, mit Mariia Parkhomenko eine versierte Solistin an der Bandura, einer traditionellen ukrainischen Laute, zu erleben. Gemeinsam mit Klarinettisten Oleksandr Perlosvskyi bot sie ein abwechslungsreiches Programm mit klassischen und aktuellen Stücken. Zu einer stimmungsvollen musikalischen Weltreise lud anschließend die Kasseler Weltmusikformation Nawa ein. 

Am Samstag fanden noch drei Highlights der EBB2024 statt. Bei einer von rund 120 Gästen besuchten Veranstaltung im Saal der Neuen Denkerei hatte die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlamentes, Katarina Barley, Engagement für den Erhalt der Demokratie gefordert. „Demokratie ist nicht statisch, sie ist ein Prozess und muss gesichert, erkämpft und gelebt werden.“ In Ungarn seien elementare demokratische Regeln abgeschafft worden, aber das Beispiel Polen zeige, dass Demokratie auch zurück erkämpft werden könne. Kritik an der aktuellen Politik sei keine Rechtfertigung, der Demokratie den Rücken zuzudrehen. Europa müsse weiterhin für Zusammenhalt, Solidarität und Mitgefühl stehen. Im Anschluss an die Diskussion fand die Kundgebung statt, auf der die Teilnehmenden mehr europäische Solidarität einforderten, auch im Hinblick auf die Konflikte auf dem europäischen Kontinent. Abends fand als Ausklang der EBB die mittlerweile legendäre Europa-Party statt. Zum Abschluss wurde den ehrenamtlichen Organisatoren gedankt und die intensiven Tage beim letzten gemeinsamen Abendessen reflektiert. Als finaler Höhepunkt wurde dann noch kräftig das Tanzbein geschwungen.  

Veranstalter war die Europa Union Kassel, die von den Kooperationspartnern „Pulse of Europe“, der Stadt Kassel und der EU-Informationsstelle „Europe direct“ unterstützt wurde. Die Veranstaltung wird durch das Programm „CERV“ der Europäischen Kommission, sowie der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, der Kasseler Sparkasse, der Hessischen Staatskanzlei, dem Gartencenter Meckelburg sowie vielen weiteren Spendern und Mitgliedern der Europa-Union Kassel e.V. unterstützt.  

Die Eventbeschreibung zum CERV Programm finden Sie hier.